Weingut Piewald

Terrassen

Meine Lagen sind allesamt abschüssig, manche mehr, manche weniger, einige allerdings sind so steil, dass ich sie nur manuell bearbeiten kann. Mein Ziel ist es, immer spezifischere Weine in die Flasche zu bringen – um in letzter Konsequenz die Einzigartigkeit der jeweiligen Lagen exakt widerzuspiegeln und somit der Vielfalt und Eigenart des Spitzer Grabens gerecht zu werden.

 


 

Kalkofen


Die Lage wird ihrem Namen in doppeltem Sinne gerecht. Zum einen stößt man schon nach wenigen Zentimeter auf erste Kalkschichten und trifft dort auch oft auf Rebwurzeln, die sich, auf der Suche nach Wasser, ihren Weg in die Tiefe sprengen. Wasser ist hier nicht nur für das Überleben der Reben wichtig. Der Kalkofen heizt sich im Sommer derart auf, dass man nur in aller Frühe arbeiten kann. Die Stilistik der Weine verleugnet dieses Extrem keineswegs. Im Kalkofen entsteht ein Veltliner, der im ersten Moment weicher und wärmer scheint als die Weine in unseren anderen Lagen; doch ist es vor allem der Kalk, der die Opulenz kompensiert und ihm trotz seiner aromatischen Üppigkeit einen strengen Touch mit auf den Weg gibt.

Zornberg


Unser Hausberg, ein paar Steinwürfe vom Weingut entfernt. Der Zornberg beginnt sanft und steigt dann plötzlich an, was zu geologisch völlig unterschiedlichen Konstellationen führt. Im Knick, kurz bevor es plötzlich bergauf geht, haben sich tiefe Humusschichten angesammelt, die mit jedem Höhenmeter karger werden. Der von der Erde warm gehaltene Boden kühlt so ab und auch die Nährstoffversorgung ändert sich. Kein Wunder also, dass die Entwicklung der Rebstöcke – in unserem Falle Neuburger und Riesling – oft völlig unterschiedlich abläuft. Eine schwierige Lage, die aber, kennt man sie erstmal, komplexe und subtile Weine hervorbringt.

Biern


In der Biern zu arbeiten, macht meistens Spaß – ist das Wetter schön, schaut man weit in die gegenüberliegenden Wälder des Jauerlings, dessen abfallende und kühle Winde den ganzen Graben prägen. Die Biern ist zwar steil, doch ist sie bestens terrassiert und man hat Platz, um sich um die Riesling- und Veltlinerstöcke zu kümmern. Auch die Biern ist nicht so einheitlich, wie man es von einer Einzellage vermuten würde. Während roter Ton die eine Seite, „die rote Biern“ prägt, sind es seichte, steinige Böden, die in der „weißen Biern“ dominieren.

Point


Die Lage ist weniger bekannt, als die tiefer im Graben gelegenen Steinterrassen. Der Grund ist simpel: die Point stammt von der dem Jauerling zugeneigten Seite und ist nicht so steil, wie die anderen Grabenlagen, sondern rund wie eine Halbkugel. Klingt eigenwillig, eröffnet aber ungeahnte Möglichkeiten. Zum einen besteht der Boden durchwegs aus Löss und ist damit eine Alternative zum schiefrigen Untergrund der Steillagen, zum anderen sorgen die ungleichmäßigen Expositionen für unterschiedliche Reifeprozesse. Addiert man die beiden Faktoren bekommt man einen Veltliner der etwas anderen Art.

Liebenberg


Die geographische Variante in meinem Lagenregister. Der Liebenberg ist eine der vier Terrassenlagen, die hinter der Donaukrümmung zwischen Dürnstein und Weissenkirchen aufsteigt. Die Veltlinerstöcke stehen tief unten, dort wo sich erodiertes Material sammelt und für tiefgründige Böden sorgt. Die Stöcke schauen direkt in den Süden, mitten in die Sonne und da sie zudem noch ein wenig von der pannonischen Wärme des Ostens geprägt sind, ist die Reife zwar etwas früher, die von dort gekelterter Weine sind aber dennoch weich, dicht und kräftig.